1509 entstand Lucas Cranachs erste Version einer Venus, bis an sein Lebensende beschäftigte ihn dieses Thema immer wieder in unterschiedlichen Kompositionen und Massstäben. Knüpfen diese Gemälde zunächst an italienische Vorbilder an, entfernen sich seine Venusdarstellungen mit den kleinen Köpfen, dem schlanken Körper mit der hohen, schmalen Taille und langen Beinen immer mehr vom Proportionskanon der Antike.
Isoliert durch den tiefschwarzen Hintergrund entwickelt sich die Figur auf der mit ihren Steinen fast ähnlich abstrakten Landschaft des Bodens in ihrer totalen Nacktheit und Sinnlichkeit. Der Schleier, der wie ein Hauch über ihrem Körper liegt, verschleiert nichts und überlässt es dem Betrachter, hier die schamhaft verhüllte Venus oder den erotischen Akt der Liebesgöttin zu sehen.
Das Gemälde war durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein 2013 für die Fürstlichen Sammlungen erworben worden. Während einer Ausstellung in Aix-en-Provence in Frankreich wurde die „Venus“ im März 2016 als „Fälschung“ beschlagnahmt. Nichts von den Anschuldigungen konnte jedoch bewiesen werden, schliesslich verfügten die französischen Behörden die Rückgabe an die Fürstlichen Sammlungen. Auch nach der Rückgabe des Bildes am 11. Mai 2021 bestätigen alle im Auftrag der Fürstlichen Sammlungen durchgeführten naturwissenschaftlichen Tests von Bildträger und Malschicht, durchgeführt in den besten Labors in England und in Frankreich, zusätzlich, dass es sich um ein Gemälde aus der Zeit seiner Datierung (1531) und nicht um eine Fälschung handelt.
- Material/Technik
- Öl auf Eichenholz
- Masse
- 38,7 × 24,5 cm
- Erwerb
- erworben 2013 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein
- Künstler/Beteiligte
- Lukas Cranach der Ältere
- Inventarnummer
- GE 2497
- Signatur/Bezeichnung
-
Sign. unten links mit dem Wappen des Künstlers
Dat. unten links über dem Wappen: 1531
- Provenienz
- erworben 2013 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein
- Ikonografie
- Venus
Johann Kräftner, Die Schätze der Liechtenstein. Paläste, Gemälde, Skulpturen, Wien 2013, Abb. S. 304
Johann Kräftner, The Treasures of the Liechtensteins. Palaces, Paintings, Sculptures, Vienna 2013, Abb. S. 304
Ausst.-Kat. Crown of the Alps. Masterworks from the Collections of the Prince of Liechtenstein, National Palace Museum, Taipei 17.4.2015–31.8.2015, erschienen Taipei City 2015, S. 192–193, Kat.-Nr. 65
Ausst.-Kat. Les Collections du Prince de Liechtenstein. Cranach, Raphael, Rubens, Van Dyck, Rembrandt, Vernet, Hubert Robert, Vigée-Lebrun, Fonds Mercator (Hg.), Caumont Centre d’Art, Aix-en-Provence 7.11.2015–20.3.2016, erschienen Brüssel 2015, S. 74–75, Kat.-Nr. 7