
Spranger wurde in Antwerpen geboren, kam jedoch nach Italien noch ehe er zwanzig Jahre alt war, und war dort ein Jahrzehnt lang in Mailand, Parma, Rom und Caprarola tätig. 1575 arbeitete er am Hof von Kaiser Maximilian II. in Wien und wechselte vermutlich erst 1580 an den Hof von dessen Nachfolger Rudolf II. in Prag. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum Hofmaler ernannt. Sprangers Hauptaktivität lag in der Herstellung höchst origineller religiöser und mythologischer Arbeiten, die gleichzeitig den großen Einfluss der Schule von Parma auf den Künstler erkennen lassen, allen voran durch ihre beiden Hauptvertreter Correggio (um 1489–1534) und Parmigianino (1503–1540).
Trotz seiner produktiven Tätigkeit im Bereich sakraler und profaner Kunst und der bemerkenswerten Sicherheit, die das vorliegende Werk erkennen lässt, handelt es sich um eines der wenigen durch den Künstler ausgeführten Porträts. Eine andere Version des Gemäldes, die sich zufälligerweise im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, misst heute 62,5 x 45 cm und erscheint als Nahaufnahme der hier vorliegenden Komposition. Höchstwahrscheinlich wies sie ursprünglich das gleiche größere Format auf, ehe sie beschnitten wurde. An der anderen Version sind Spuren einer Inschrift zu erkennen, die darauf verweist, dass sich der Künstler hier selbst gemalt hat – der durchdringende, beunruhigte Blick lässt darauf schließen, dass es sich um ein Selbstporträt handeln muss. Andrerseits hielt es Spranger, der zusammen mit seinen beiden Brüdern 1588 in den Adelsstand erhoben wurde, nicht für nötig, jene Attribute hinzuzufügen, die für gewöhnlich mit seinem Beruf assoziiert werden.
- Material/Technik
- Öl auf Leinwand
- Masse
- 60 × 44 cm
- Erwerb
- alter Familienbesitz
- Derzeit ausgestellt
- Gartenpalais, Permanente Präsentation
- Künstler/Beteiligte
- Bartholomäus Spranger
- Inventarnummer
- GE 946
- Provenienz
- Alter Familienbesitz, erstmals genannt bei A. Kronfeld, Führer durch die Liechtenstein'sche Gemäldegalerie in Wien, Wien 1931
- Ikonografie
- Selbstporträt (Männerporträt)
A. Niederstein, U. Thieme - F. Becker, Bd. 31, Bd. Bd. 31, Leipzig 1937, S. 405
K. Oberhuber, Die stilistische Entwicklung im Werk Bartholomäus Sprangers, Dissertation Universität Wien 1959
Ausst.-Kat. Österreichische Meisterwerke aus Privatbesitz und Stiftsgalerien. Von der Spätgotik zum Barock, Rupert Feuchtmüller, Residenzgalerie Salzburg, Salzburg 21.6.1969–30.9.1969, erschienen Salzburg 1969, S. Nr. 77, Abb. 16
Ausst.-Kat. Deutsche Malerei. 15.–19. Jahrhundert. Aus den Sammlungen des Regierenden Fürsten von Liechtenstein, Reinhold Baumstark, Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung (Hg.), Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung, Vaduz 1979, erschienen Vaduz 1979, S. 44-45, Kat. 12
Thomas DaCosta Kaufmann, L'école de Prague. La peinture à la Cour de Rodolphe II, Paris 1985, S. 295, Abb. 20-26
R. Juffinger, Ausst.-Kat. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Gründer des barocken Salzburg, Salzburg 1987, S. 380, Kat. 184
Eliška Fučíková (Hg.), Prag um 1600. Beiträge zur Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II., Sammelband, Freren 1988, S. 275, Kat. 153
Ausst.-Kat. The Grand Atelier Pathways of Art in Europe (5th - 18th Centuries), Roland Recht, erschienen Brüssel 2007, S. 323, Abb. S. 36, Kat. XIII.26
Ausst.-Kat. Halt und Zierde. Das Bild und sein Rahmen, Johann Kräftner, Robert Wald, Liechtenstein Museum, Wien 15.5.2009–12.1.2010, erschienen Wien 2009, Abb. S. 70, Kat. 74
Ausst.-Kat. Einzug der Künste in Böhmen. Malerei und Skulptur am Hof Kaiser Rudolfs II. in Prag, Johann Kräftner (Hg.), Liechtenstein Museum, Wien 20.11.2009–12.1.2010, erschienen Wien 2009, S. 50, Abb. S. 50, 51, Kat. 6
Ausst.-Kat. L'Automne de la Renaissance d'Arcimboldo à Caravage, Claire Stoullig, Flore Collette, Florence Portallégri, Diederick Bakhuÿs, Muriel Barbier, Bertrand Bergbauer, Michèle Bimbenet-Privat, u.a., erschienen Nancy 2013, S. 112, Abb. 113, Kat. 26
Ausst.-Kat. Bartholomeus Spranger. Splendor and Eroticism in Imperial Prague, Sally Metzler, erschienen New York/New Haven/London 2014, S. 113-115, Kat. Nr. 46
Ausst.-Kat. Crown of the Alps. Masterworks from the Collections of the Prince of Liechtenstein, National Palace Museum, Taipei 17.4.2015–31.8.2015, erschienen Taipei City 2015, S. 88–89, Kat.-Nr. 20
Ausst.-Kat. Von Rubens bis Makart. Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Albertina, Wien 16.2.2019–10.6.2019, erschienen Köln 2019, S. 112–114, Kat.-Nr. 21
Ausst.-Kat. From Rubens to Makart. LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Albertina, Wien 16.2.2019–10.6.2019, erschienen Köln 2019, S. 112–114, Kat.-Nr. 21
Ausst.-Kat. Liechtenstein. Von der Zukunft der Vergangenheit. Ein Dialog der Sammlungen, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 19.9.2019–26.1.2020, erschienen Vaduz 2019, Einzelkarte in Sammelbox, o. S.