Porträt des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein (1657–1712)
Anton Peter van Roy (um 1660 – nach 1738)
um 1706
Die politischen Umstände begünstigten das kulturelle Engagement des Fürsten Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein, hier auf einem höfischen Porträt von Anton Peter van Roy dargestellt.
Der Sieg des christlichen Entsatzheeres über die Osmanen vor Wien im Jahre 1683 und ihre Zurückdrängung in den folgenden Jahren schufen die Voraussetzung für die Entfaltung des österreichischen Barocks. Kein Hocharistokrat wusste die neue Situation besser zu nutzen als der Fürst von Liechtenstein: Zunächst erwarb er Grundstücke für den Bau eines Gartenpalais in der Wiener Vorstadt Rossau. Mit dem Kauf einer Bauparzelle unweit der kaiserlichen Hofburg war die Inbesitznahme eines bereits begonnenen Stadtpalais – in der heutigen Bankgasse – verbunden, das Johann Adam Andreas zur Fertigstellung dem zuvor schon für das Gartenpalais tätigen italienischen Architekten Domenico Martinelli (1650–1718) anvertraute. Die beiden Wiener Paläste wurden bis kurz vor seinem Tod von zahlreichen Künstlern zu barocken Gesamtkunstwerken ausgestaltet. Im neuen Stadtpalais wurden die zuvor wohl grossteils im Schloss Feldsberg (Valtice) verwahrten Kunstschätze erstmals in qualifizierter Form präsentiert, darunter Hauptwerke, die auch heute noch den Ruhm der Sammlungen ausmachen, beispielsweise das Bild der „Venus vor dem Spiegel“ von Peter Paul Rubens, sowie weitere Hauptwerke des flämischen Meisters.
- Material/Technik
- Öl auf Leinwand, undoubliert
- Masse
- 89 × 71 cm
- Erwerb
- erworben 1706 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein
- Künstler/Beteiligte
- Anton Peter van Roy
- Inventarnummer
- GE 1463
- Provenienz
- erworben 1706 durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein
Michal Konečný, Hrad Šternberk , Kroměříž 2019, 82
Arthur Stögmann, Die Geschichte der Gründung des Fürstentums Liechtenstein, in: MeAM Stiftung, Mesto Holíč , Silvia Mária Petrovitsová (Hg.), Fürstentum Liechtenstein und Fürstenhaus Liechtenstein im Zusammenhang mit unserer Geschichte und Gegenwart , Holíč 2019, 17–32, 23
David Beattie, Hans-Adam II Prince of Liechtenstein. A Biography. With an overview of the history of the House of Liechtenstein, Schaan 2020, Abb. S. 9
Ausst.-Kat. Johann Bernhard Fischer von Erlach, erschienen Wien 1956, S. 33, Kat. M 1
Gustav Wilhelm, Die Fürsten von Liechtenstein und ihre Beziehungen zu Kunst und Wissenschaft, in: Liechtensteinische Kunstgesellschaft, Vaduz 1977, Bd. 1/1976, S. 9–180, S. 75-76, Abb. 8
Sabine Schulze, Glanz der Tugend – Fürstliche Hofhaltung im Hochbarock, in: Ausst.-Kat.Die Bronzen der Fürstlichen Sammlung Liechtenstein, Herbert Beck (Hg.), Liebighaus – Museum Alter Plastik in der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Frankfurt 26.11.1986–15.2.1987, erschienen Frankfurt am Main 1986, 97-107, Abb. S. 101
S. Fellner, Ausst.-Kat. Adel im Wandel. Politik - Kultur - Konfession 1500 - 1700, Wien 1990, S. 517, Kat. 22.30
Evelin Oberhammer, Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel. Das Fürstenhaus Liechtenstein in der frühen Neuzeit, München 1990, S. 76 f. u. 217, Abb. 64
Paul Vogt, Brücken zur Vergangenheit. Ein Text- und Arbeitsbuch zur liechtensteinischen Geschichte. 17. bis 19. Jahrhundert, Vaduz 1990, Abb. S. 47
Dwight C. Miller, Marcantonio Franceschini and the Liechtensteins. Prince Johann Adam Andreas and the Decoration of the Garden Palace at Rossau - Vienna, Cambridge 1991, S. 29, Abb. 13
Harald Wanger, Die Regierenden Fürsten von Liechtenstein, Triesen 1995, S. 65-75
Maraike Bückling, Dirk Syndram, Johannes Ramharter, Meisterwerke der Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein. Skulpturen – Kunsthandwerk – Waffen, Uwe Wieczorek (Hg.), Bern 1996, Abb. Frontispiz
W. Jahn, Ausst.-Kat. "Bürgerfleiss und Fürstenglanz". Reichsstadt und Fürstabtei Kempten, Kempten 1998, S. 246-247, Kat. 173
Jean-Paul Divo, Die Münzen und Medaillen der Fürsten von Liechtenstein, Zürich 2000, Abb. S. 51
Johann Kräftner, Andrea Stockhammer, Liechtenstein Museum Wien. Le Collezioni, München 2004, Abb. S. 28
Johann Kräftner, Andrea Stockhammer, Liechtenstein Museum Vienna. The Collections, Johann Kräftner (Hg.), München–Berlin–London–New York 2004, Abb. S. 28
Johann Kräftner, Andrea Stockhammer, Liechtenstein Museum Wien. Die Sammlungen, Johann Kräftner (Hg.), München–Berlin–London–New York 2004, Abb. S. 28
Ausst.-Kat. Splendeurs des Collections du Prince de Liechtenstein / Splendours of the Collections of the Prince of Liechtenstein, Alexandra Hanzl, Kathrine Klopf-Weiss, Johann Kräftner, Brigitte Lackner, Michael Schweller, Arthur Stögmann, Johann Kräftner, Caroline Messensee (Hg.), Palais Lumière, Evian 4.6.2011–2.10.2011, erschienen Montreuil 2011, S. 51, Abb. S. 56
Ausst.-Kat. Das Werden eines Landes. 1712–2012, Rainer Vollkommer (Hg.), Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz 5.4.2012–14.10.2012, erschienen Vaduz 2012, Abb. 344, Kat. 306
Ausst.-Kat. Rubens and Other Masters. Paintings, Sculptures and Objects of the Prince of Liechtenstein, National Museum of Korea, Seoul 12.12.2015–10.4.2016, erschienen Seoul 2015, S. 214–215, Kat.-Nr. 3
Herbert Haupt, Ein Herr von Stand und Würde. Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein (1657–1712), Johann Kräftner (Hg.), Wien 2016, Abb. S. 131
LGT Group Foundation (Hg.), The Princely House, Liechtenstein and LGT
Values worth sharing, Schaan 2018, Abb. S. 28 (Detail)
Ausst.-Kat. Liechtenstein. 900 years of a ruling family in the heart of Europe, LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna (Hg.), National Palace Museum, Seoul 5.12.2018–10.2.2019, erschienen Seoul 2018, S. 281, 321, Abb. S. 46, 281, 321, Kat.-Nr. 24
Carina A. E. Weißmann, Die Bronzen des Massimiliano Soldani Benzi (1656–1740). Repräsentationsstrategien des europäischen Adels um 1700 (Sammler, Sammlungen, Sammlungskulturen in Wien und Mitteleuropa/Forschungen aus dem Vienna Center for the History of Collecting), Sebastian Schütze (Hg.), Bd. 3, Berlin–Boston 2022, S. 122, Abb. 89