Fragment der Medici-Vase
Griechenland, 1. Jh. v. Chr.
1. Jh. v. Chr.
Dem Archäologen Friedrich Hauser ist im Jahr 1913 der Nachweis geglückt, dass das Fragment der Fürstlichen Sammlungen an eine männliche Figur anpasst, welche zum Reliefschmuck der berühmten, im mittleren 1. Jahrhundert v. Chr. angefertigten Medici-Vase gehört, die 1740 nach Florenz überführt wurde und sich heute in den Uffizien befindet. Die Deutung des Dargestellten ist bislang ebenso ungewiss wie diejenige des gesamten Relieffrieses. Während Hauser die These vertrat, die Hauptszene würde Agamemnon bei der Befragung der Pythia in Delphi wiedergeben (Homer, „Odyssee“, 8. Gesang, Verse 79–81), geht die jüngere Forschung davon aus, dass die Hauptszene die halbnackte Seherin Kassandra nach ihrer Vergewaltigung durch Aias den Lokrer zeige, um die sich die Heerführer der Griechen versammelt haben (Pausanias 1, 15, 2). Das aus pentelischem Marmor bestehende Fragment ist im Jahr 1891 durch Fürst Johann II. von Liechtenstein aus der Sammlung von Julien Gréau in einer Auktion erworben worden. Es war damals, wie eine historische Fotografie zeigt, in eine Art Rahmen montiert. Die Nasenspitze wurde später ergänzt.
- Material/Technik
- Marmor, pentelisch
- Masse
- 26,0 × 25,0 × 8,0 cm
- Erwerb
- erworben 1891 durch Fürst Johann II. von Liechtenstein
- Künstler/Beteiligte
- Griechenland, 1. Jh. v. Chr.
- Inventarnummer
- SK 58
- Provenienz
- vor 1878 Sammlung Frédérich Mylius, Genua; 5.11.1879 und Folgetage Auktion der Sammlung Mylius in der Villa Mylius, Rom (Nr. 650), Sammlung Julien Gréau, Paris; 11.–16.5.1891 Auktion der Sammlung Gréau im Hôtel Drouot, Paris (Nr. 1290); erworben 1891 durch Fürst Johann II. von Liechtenstein
- Entstehungsort
- Griechenland
- Ikonografie
- Minerva
Auktions-Kat. Catalogue d'objets d'art et de curiosité, formant la galerie de Mr. Mylius de Gènes : tableaux et sculptures anciens et modernes, porcelaines europèenes, de la Chine et du Japon, verreries, meubles et objets d'ameublement, bronzes des XV, XVI et XVII siècles, objets d'orfèvrerie et bijoux des XVI, XVII et XVIII siècles, vases, tables, pavage, fûts de cononnes en porphyre, granit rose et gris, jaspe et autres maitières antiques, collection d'ebentails, beau plat de fayence italienne, miniatures, émail de Pénicaud, étoffes et guipures : livres anciens et modernes ..., Villa Mylius, Rom 5.11.1879, Rom 1879, S. 93, Kat.-Nr. 654
Friedrich Hauser, Ein neues Fragment des Mediceischen Kraters, in: Jahreshefte des österreichischen Archäologischen Institutes, Band 16 1913, S. 33–57