Die Liechtensteinischen Kronjuwelen mit dem Herzogshut
Wien, 1756
1756
Mit kaiserlichem Diplom vom 13. Mai 1623 erhielt Fürst Karl I. von Liechtenstein das Herzogtum Jägerndorf (Krnov) als Lehen für sich und seine männlichen Nachkommen. Diese Verleihung war der Anlass, für den neuerlangten Titel ein würdiges Symbol anfertigen zu lassen. Im Jahr 1623 bestellte der Fürst bei dem Juwelier Daniel de Briers (gest. 1633) in Frankfurt am Main eine Herzogskrone und ein Herzogsschwert. De Briers stand in Verbindung zum kaiserlichen Hof. Fürst Karl I. kam wohl in seiner Eigenschaft als Statthalter des Königreiches Böhmen mit ihm in Kontakt. Der Herzogshut wurde spätestens im Herbst 1626 fertiggestellt. Sein Aussehen überliefert die hier gezeigte originalgetreue Abbildung auf Pergament, welche im Jahr 1756 angefertigt wurde. Es handelt sich um eine goldene Lilienzackenkrone, die reich mit Rubinen, Diamanten und Perlen besetzt ist. Die Krone steht stilistisch zwischen der Kaiserkrone Rudolfs II. (1552–1612) und dem österreichischen Erzherzogshut. 1756 bestimmte Fürst Joseph Wenzel I. den Herzogshut und die wichtigsten Stücke des Familienschmucks als Bestandteile des unveräusserlichen Familienvermögens. Hut und Schmuck wurden aus diesem Anlass farbig abgebildet. Das spätere Schicksal des Herzogshutes ist unklar. In einem Inventar des Familienschmucks von 1781 wird er bereits als abgängig bezeichnet.
- Material/Technik
- Gouache und Tinte, Bleistift auf Pergament
- Masse
- 698 × 480 mm
- Erwerb
- erworben 1756 durch Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein
- Künstler/Beteiligte
- Wien, 1756
- Inventarnummer
- GR 360
- Provenienz
- erworben 1756 durch Fürst Joseph Wenzel I. von Liechtenstein
- Entstehungsort
- Wien
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