Rubens, van Dyck and the Flemish School of Painting: Masterpieces from the Collections of the Prince of Liechtenstein
Sonderausstellung in Beijing 2013/14
Seit November 2013 sind die Fürstlichen Sammlungen in China präsent. Die gross angelegte Ausstellung mit dem Titel "Rubens, Van Dyck and the Flemish School of Painting: Masterpieces from the Collections of the Prince of Liechtenstein" in Beijing, die den wichtigsten Schulen der flämischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts gewidmet ist, unterstreicht einmal mehr die Qualität und Bedeutung dieser über Jahrhunderte geformten Sammlung und führt dem Publikum in Beijing mit 100 Meisterwerken ein wahres Feuerwerk der Malerei der Renaissance und des Barock vor Augen.
Die Fürstlichen Sammlungen
Die Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein zählen zu den bedeutendsten Privatsammlungen der Welt. Ihre Anfänge, die bis in das 17. Jahrhundert zurückreichen, wurzeln im barocken Ideal kunstsinnigen fürstlichen Mäzenatentums.
Gegenwärtig umfassen die Sammlungen Hauptwerke aus fünf Jahrhunderten von der Renaissance bis zum Biedermeier: Alleine die Gemäldesammlung zählt etwa 1.700 Objekte, hinzu kommen mehr als 500 Skulpturen sowie grosse Bestände von Grafiken, Porzellanen, Möbeln, Tapisserien, Kunstkammerobjekten und Jagdwaffen.
Unter den zahlreichen Zimelien aus der Barockzeit ist die flämische Malerei von besonderer Bedeutung, repräsentiert durch deren Hauptmeister Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck. Gross ist auch der Bestand an Werken namhafter Vorläufer, von Künstlerkollegen und ihren Nachfolgern, beginnend mit Namen wie Quentin Massys, Mitgliedern der Familie Brueg(h)el und Paul de Vos bis hin zu Jacob Jordaens, Frans Snyders oder Jan Davidsz. de Heem, um nur einige bedeutende Namen zu nennen.
Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und die Blütezeit der flämischen Malerei
Bereits im 16. Jahrhundert war die Kunstproduktion in den südlichen Niederlanden beachtlich. In dieser Zeit entwickelte sich Antwerpen zur führenden Kunstmetropole nördlich der Alpen. Hier allein sollen bereits 1560 mehr als 300 Meister mit Malerei und Grafik beschäftigt gewesen sein. Die Stadt verfügte über internationale Handelsbeziehungen, die für die flämische Malerei von grosser Bedeutung waren. Neben Antwerpen entwickelten sich im Laufe des Jahrhunderts in anderen Städten der südlichen Niederlande weitere Zentren der flämischen Malerei und ein gut organisierter Kunsthandel ermöglichte zudem den Verkauf von Gemälden bis in ferne Länder. Die Ausprägung neuer Bildgattungen sowie die Erfindung neuer Bildthemen, allen voran das Stillleben, gewähren dem heutigen Betrachter Einblicke in das tägliche Leben des Bürgertums dieser Region und Zeit.
Seit dem frühen 16. Jahrhundert brachen flämische Maler immer wieder zu Studienreisen nach Italien oder zu anderen Kunstzentren Europas auf, deren Werke erfreuten sich dort grosser Beliebtheit. Dies verhalf der flämischen Malerei zusätzlich zu ihrer weiten Verbreitung und Blüte. Auch der junge Peter Paul Rubens folgte der Tradition und reiste nach Italien, wo sein Stil massgeblich beeinflusst und für seine nächsten Schaffensjahre geprägt wurde.
Peter Paul Rubens und in seiner Nachfolge auch sein Schüler Anthonis van Dyck markieren einen besonderen Höhepunkt der flämischen Malerei. Kaum ein anderer Maler hat auf seine Zeit einen so nachhaltigen Einfluss ausgeübt, wie Rubens. Und es gibt nahezu keinen Zweig der niederländischen Malerei, auf den er nicht bestimmend eingewirkt hätte. Rubens war ein Universalkünstler und zugleich Kosmopolit – beides Voraussetzungen und Wegbereiter für eine ruhmreiche Karriere. Seine florierende Werkstatt, in der unter anderen auch der junge Van Dyck arbeitete, war in ganz Europa angesehen und trug dazu bei, dass er als Künstler-Unternehmer schon zu Lebzeiten bewundert wurde.
RUBENS, VAN DYCK UND DIE FLÄMISCHE MALEREI IN DEN FÜRSTLICHEN SAMMLUNGEN
In den Fürstlichen Sammlungen findet sich einer der bedeutendsten Bestände an flämischer Malerei weltweit, sowohl die Anzahl als auch vor allem die Qualität der Werke betreffend. Davon zeugt unter anderem die Tatsache, dass die Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein mit über 30 eigenhändigen Gemälden und Ölskizzen von Peter Paul Rubens eine der umfassendsten Kollektionen von Werken dieses Malers besitzen. Hinzu kommen über 20 Gemälde von Van Dyck sowie zahlreiche Spitzenwerke weiterer flämischer Meister.
Die flämische Malerei und insbesondere Gemälde von Rubens und van Dyck wurden von den Vertretern des Fürstenhauses Liechtenstein schon seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts besonders geschätzt. Karl Eusebius von Liechtenstein verdanken wir den Ankauf des ersten Rubens-Gemäldes für die fürstliche Gemäldegalerie, der Himmelfahrt Mariens, die nur wenige Jahre nach ihrer Entstehung im Jahr 1637 von ihm erworben wurde. Nach dem Tod von Peter Paul Rubens (1640) kamen viele Bilder in den Handel und konnten dadurch leichter erworben werden als noch eine Generation zuvor. Die Zeit erwies sich also als günstig für den Erwerb flämischer Meisterwerke, problematischer waren in diesem Zusammenhang vielmehr die Zuschreibungen. So wurde beispielsweise unter dem Nachfolger von Karl Eusebius, Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein, 1692 eine Gemäldefolge über das Leben und den Tod des römischen Feldherrn Decius Mus als Zyklus von Anthonis van Dyck angekauft. Diese Serie, die insgesamt acht monumentale Gemälde umfasst und heute zum Herzstück der Fürstlichen Sammlungen zählt, gilt mittlerweile als frühester von vier Bilderzyklen dieser Art, die Peter Paul Rubens schuf.
Vermutlich dreizehn weitere Bilder von Rubens kamen während der Regentschaft von Fürst Johann Adam Andreas I. zu den bereits in der Sammlung vorhandenen hinzu. Alle nachfolgenden Fürsten leisteten im Vergleich hierzu wesentlich kleinere Beiträge, und zum Teil wurden Ende des 19. Jahrhunderts sowie auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Rubens-Gemälde wieder aus den Sammlungen verkauft.
Der heute regierende Fürst, Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, konnte glücklicherweise an die Sammeltradition seiner Vorfahren anknüpfen und den Bestand an Rubens-Werken in den letzten Jahren wiederum wesentlich bereichern, sodass man heute mit Fug und Recht behaupten kann: Kaum eine andere Sammlung dieser Welt könnte eine Ausstellung zu dem Thema der flämischen Malerei ausschliesslich mit Werken aus den eigenen Beständen und ohne Fremdleihgaben in vergleichbarer Qualität und Grösse bestreiten.
Die Fürstlichen Sammlungen erstmals in Peking zu Gast
Nach aufsehenerregenden Ausstellungen 2012 und 2013 in Japan und Singapore setzen die Fürstlichen Sammlungen nun ihre Präsenz im ostasiatischen Raum fort. Die gross angelegte Schau in Beijing, die den wichtigsten Schulen der flämischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts gewidmet ist, wird einmal mehr die Qualität und Bedeutung dieser über Jahrhunderte geformten Sammlung unterstreichen und dem Publikum in Beijing ein wahres Feuerwerk der Malerei der Renaissance und des Barock vor Augen führen. Es ist dies das erste Gastspiel der Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein in China.
100 Meisterwerke, darunter Gemälde, Grafiken und Tapisserien, decken – nach thematischen Gesichtspunkten gegliedert – die gesamte Bandbreite der flämischen Malerei ab. Von den Wegbereitern und der ersten Blütezeit mit Werken von Quentin Massys und Jan de Cock sowie der Künstlerfamilie Brueg(h)el über die beiden Hauptvertreter Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck bis hin zu deren Nachfolge wird ein schlüssiger Bogen gespannt, um die Entwicklung der Malerei den südlichen Niederlanden des 16. und 17. Jahrhunderts nachvollziehbar zu machen.
Den Ausstellungsbesucher erwarten opulent inszenierte Historienschilderungen und kraftvolle Tierstücke ebenso wie sensibel arrangierte Blumenstillleben, detailreiche Interieurs und berührende Porträts. Auch der flämischen Landschaft, deren Charakter vielfach erzählerischer Natur ist und die durch Künstler wie Joos de Momper, Lucas van Valckenborch, Roelant Savery oder Gillis van Coninxloo repräsentiert wird, ist ein eigener Themenbereich gewidmet.
Unbestrittene Highlights der Schau sind die Porträts von Rubens und Van Dyck: sei es das intime Gemälde von Rubens’ fünfjähriger Tochter Clara Serena, das die Vertrautheit und Ungezwungenheit der familiären Atmosphäre zwischen Vater und Tochter widerspiegelt und zu den berührendsten Kinderporträts der europäischen Kunstgeschichte zählt, oder das feinsinnige Bildnis der Maria de Tassis von Van Dyck.
Viele der ausgewählten Werke können nach ihrer sorgfältigen Restaurierung in Beijing erstmals öffentlich gezeigt werden. Zur Ausstellung, kuratiert durch den Direktor der Fürstlichen Sammlungen, Dr. Johann Kräftner, erscheint ein Katalog in chinesischer und englischer Sprache.
Zur Ausstellung, kuratiert durch den Direktor der Fürstlichen Sammlungen, Dr. Johann Kräftner, erscheint ein Katalog in chinesischer und englischer Sprache.