Jacopo Bassano
Helsinki, Sinebrychoff Art Museum/ Finnish National Gallery
Mit biblischen Szenen in ländlichen Umgebungen erlangte Jacopo Bassano große Berühmtheit. Zu seinen frühen Förderern gehörten venezianische Aristokraten wie Piero Pizzamano und Antonio Zantani. Die steigende Nachfrage nach seinen Gemälden bewältigte er durch die Einbindung seiner Söhne in die Werkstatt und den Aufbau eines effizienten Produktionssystems. Besonders sein ältester Sohn Francesco spielte eine wichtige Rolle und entwickelte einen Stil, der dem seines Vaters sehr ähnlich war, was bis heute zu Verwechslungen und Änderungen von Zuschreibungen führt. Im Rahmen des Forschungsprojekts zur Ausstellung „Jacopo Bassano – Venetian Renaissance Master“ in Helsinki konnte Kuratorin Claudia Caramanna das Werk „Die Israeliten entdecken Wasser in der Wüste“ Jacopo Bassano zuschreiben und neu datieren.
2010 durch Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein erworben, bereichert das um 1569 entstandene Gemälde als Leihgabe der Fürstlichen Sammlungen die Ausstellung in Helsinki. Dargestellt ist eine biblisch-pastorale Szene, in deren Vordergrund sich eine Vielzahl an Menschen mit ihren Tieren tummelt. Wie in vielen seiner Werke, erschwert der Fokus auf die mehrfigurige Darstellung die Bestimmung des Bildthemas. Die Szene konnte nun aber als das sogenannte Wasserwunder des Moses identifiziert werden, der für die aus Ägypten geflüchteten Israeliten Wasser aus dem Felsen quellen lässt.
Jacopo Bassanos Werke fanden großen Anklang bei Sammlern und Aristokraten in ganz Europa, darunter der spanische König Philipp II. und die florentinische Adelsfamilie de’ Medici. Der Künstler blieb bis zu seinem Tod 1592 aktiv und einflussreich. Die Gemälde wurden von den Sadeler-Brüdern – berühmte flämische Kupferstecher – reproduziert. Diese Stiche sorgten für eine große Verbreitung und begründeten damit den internationalen Ruf der Malerfamilie. Jacopo Bassano hinterließ ein bedeutendes künstlerisches Erbe, das von seinen Söhnen und Nachahmern weitergeführt wurde.