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Verfahren, Methoden und Ergebnisse

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Im Zuge des Projektes wird der gesamte „Decius-Mus-Zyklus“ bezüglich der verwendeten Materialien und der Maltechnik durch unterschiedliche kunsttechnologische Untersuchungen erforscht. Bildgebende Verfahren werden zur Dokumentation des Werkes und zur Sichtbarmachung von möglichen früheren Bildstadien eingesetzt. Dazu werden die Gemälde mit Hilfe von Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge (UV-, VIS-, IR-, Röntgenstrahlen) untersucht.

Die Röntgenaufnahmen sollen zusätzlich zur Analyse der Leinwandgewebestrukturen dienen. Materialanalysen geben Aufschluss über die Zusammensetzung der verwendeten Materialien. Neben zerstörungsfreien Methoden, wie der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) zur Pigmentidentifizierung werden minimale Materialproben zur Bindemittelanalyse (Gaschromatographie / Massenspektrometrie – GC/MS), zur geologischen Herkunftsbestimmung von Bleiweiss (Blei-Isotopen-Analyse) sowie für die Anfertigung von Querschliffen entnommen.

Zustand der Gemälde

Der „Decius-Mus-Zyklus“ befindet sich seit 1693 im Besitz des Fürsten von Liechtenstein. Dem sorgsamen Umgang mit den Gemälden ist zu verdanken, dass sich der Zustand des gesamten Zyklus nach dessen Erwerb kaum verändert hat. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dokumentieren Akteneinträge Bildpflegemassnahmen, welche das Festigen von Malschichten oder das Aufsättigen der Firnisoberflächen umfassen. Darüber hinaus erfolgten im Zuge eines letzten Eingriffs im Jahr 1974 Randverstärkungen zur Stabilisierung der Bildträger.

Zwei der Gemälde, „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum“ und „Der Tod des Decius Mus in der Schlacht“, sind bemerkenswerterweise undoubliert und besitzen hervorragend erhalten gebliebene Malschichtoberflächen. Die Zugänglichkeit dieser Gemälderückseiten erlaubt somit einen einzigartigen Einblick in die ursprüngliche Zusammensetzung der grossformatigen Leinwandbilder. „Der Tod des Decius Mus in der Schlacht“ besteht aus sieben vertikal zusammengenähten Leinwandbahnen, die eine Gesamtlänge von über 5 Metern ergeben.

Die historischen Transportnummern auf den Gemälderückseiten sind Zeugnis dafür, dass die Doublierungen an den restlichen Bildern bereits im 17. Jahrhundert vor deren Erwerb durch Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein durchgeführt worden sind. Diese Gemälde zeigen neben sehr alten mechanischen Schäden auch typische durch den Doublierungsprozess mit Leimkleister verursachte Schadensbilder. Hierzu zählen verpresste Malschichtpartien sowie eine teilweise Schrumpfung der Originalleinwand, die zu Stauchungen und Haftungsproblemen der Malschichten führten. Auch lokale Delaminationen von Doublierungsleinwand und originaler Leinwand führten zu Deformationen sowie Blasenbildungen.

Der Bildträger von „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum“ besteht in Relation zum grossen Bildformat aus einem sehr feinen Leinwandgewebe mit 21 Fäden pro cm2. Da die Gemälderückseite nie doubliert wurde, können das handgefertigte Gewebe sowie die originalen Nähte untersucht werden.

Leinwandgewebe des Gemäldes „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum"
Detail von „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum“, Normallichtaufnahme (links) und Infrarotreflektografie (rechts)

Röntgenaufnahmen und Infrarotreflektografien zeigen, dass Rubens seine Figuren durch Unterzeichnungen kompositorisch fixierte und manchmal auch verschob. Zur Übertragung der Vorlagen aus dem Modello auf die grösseren Endformate wurde ein Rastersystem eingesetzt.

Detail von „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum“, Normallichtaufnahme (links) und Infrarotreflektografie (rechts)

Alle Darstellungen sind ursprünglich seitenverkehrt gemalt, wie auf den gleich grossen Kartons, die als Tapisserievorlagen verwendet wurden. Die Inschriften („SPQR“) wurden in späterer Folge seitenrichtig übermalt, sodass die Gemälde als autonome Werke funktionieren konnten.

Detail von Querschliff (links) und rasterelektronenmikroskopischer Aufnahme (rechts). Malschichtaufbau von „Decius Mus befragt die Haruspizien“: 1. Grundierungsschicht, 2. Isolierungsschicht, 3. graue Grundierungsschicht, 4. braune Malschicht, 5. Firnisschichten

Anhand von Querschliffuntersuchungen mittels Auflicht- und Rasterelektronenmikroskopie können der Grundierungs- und Farbschichtaufbau sowie in den Proben enthaltene Pigmente analysiert werden.

RFA-Analyse an „Decius Mus sendet die Liktoren aus“: Untersuchungen wurden mit dem Spektrometer XRaman durchgeführt, das speziell für die Untersuchung von Kunstobjekten entwickelt wurde

Die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) erlaubt eine zerstörungsfreie Pigmentbestimmung direkt am Gemälde. Hierbei wird die elementare Zusammensetzung der Malschicht innerhalb eines Messpunktes analysiert. Die detektierten Elemente dienen als Interpretationsbasis für die Identifizierung von Farbmitteln und Füllstoffen aus den verschiedenen Malschichten und lassen Schlussfolgerungen auf die verwendete Farbpalette zu.

Die Röntgenfluoreszenzanalyse und die anschliessende Auswertung der Analyseergebnisse wurden zusammen mit Prof. Dr. Manfred Schreiner (Institut für Naturwissenschaft und Technologien in der Kunst, Akademie der bildenden Künste Wien) durchgeführt.

Strukturelle Konservierung der Bildträger

Die Doublierleinwand des Gemäldes „Decius Mus sendet die Liktoren aus“ zeigte eine 15 x 30 cm grosse Fehlstelle in der unteren linken Ecke auf. Verursacht wurde dieses Loch von Mäusen, die an den Doublierleim gelangen wollten. Als Stabilisierungsmassnahme der Doublierleinwand und zur Wiederherstellung einer einheitlichen Stützfunktion für das Gemälde wurde das Loch mit einer Gewebeintarsie geschlossen. Als Material für die Ergänzung kam ein farblich und von der Beschaffenheit sehr ähnliches Gewebe zur Anwendung. Nach dem passgenauen Zuschnitt wurde die Intarsie mit einem wässrig gebundenen Klebstoffgemisch auf dem originalen Bildträger fixiert. Die Verbindung der Ränder von Intarsie und Doublierleinwand erfolgte mit kleinsten Mengen eines Faser-Bindemittel-Gemisches unter Zuhilfenahme feiner Pinzetten, Sonden und Spateln. Die hell auftrocknende Verklebungsmasse wurde abschliessend durch Retusche an den umgebenden Farbton angeglichen. Diese Methode ermöglicht das stabile Schliessen eines grossen Fehlstellenbereiches in relativ geringer Zeit und unter Einsatz von alterungsbeständigen Materialien, die den Eigenschaften des Kunstwerkes ähneln.

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Vorzustand mit Loch in der Doublierleinwand
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Vorzustand mit Loch in der Doublierleinwand
Zwischenzustand mit eingesetzter Leinwand-Intarsie
Endzustand nach farblicher Integrierung der Intarsie
Vorzustand vom Riss auf der Vorderseite (links) und mit Gewebestreifen zur Stabilisierung auf der Rückseite (rechts)

Das Gemälde „Decius Mus deutet seinen Offizieren den Traum“ war durch einen 60 cm langen Riss im unteren Bildbereich erheblich beschädigt. Bei einer früheren Restaurierung wurde der Riss rückseitig mit einem Gewebestreifen gesichert. Die mehrere Millimeter auseinanderklaffenden Risskanten wurden dabei nicht miteinander verbunden, sondern lediglich mit einer Kittmasse zugespachtelt. Im Laufe der Zeit wölbten sich die Rissränder wieder nach vorne. Die Applikation eines Flickens reicht erfahrungsgemäss nicht aus, um eine Gewebeverletzung längerfristig zu stabilisieren.

Um die mechanischen Eigenschaften und die visuelle Erscheinung des textilen Bildträgers bestmöglich wiederherzustellen, wird im Rahmen des Restaurierungsprojektes die Technik der Einzelfadenverklebung in kooperativer Zusammenarbeit mit dem Atelier Gerhard Walde angewendet. Diese in der Restaurierungspraxis seit 20 Jahren etablierte Methode erlaubt eine stabile Rissschliessung, bei der jeder durchtrennte Faden mit dem jeweils zugehörigen Faden der anderen Seite wieder verbunden wird. Zum Verschliessen der Gewebefehlstelle wurden an den horizontalen und vertikalen Fadenenden neue Leinenfäden mit minimalen Klebstoffmengen angesetzt. Diese wurden im nächsten Schritt miteinander verwoben und entsprechend dem ursprünglichen Fadenverlauf mit dem Fadenende des gegenüberliegenden Rissrandes punktuell verklebt. Die neuen Fäden wurden entsprechend ihrer der Originalleinwand ähnlichen Materialeigenschaften (Faser, Stärke, Farbigkeit) ausgewählt. Die Rissschliessung war aufgrund der Länge des Risses sowie der äusserst feinen und dicht gewebten Leinwand des Gemäldes ein zeitintensiver Arbeitsschritt. Die Durchführung erfolgte unter dem Stereomikroskop mit Feinwerkzeugen wie Pinzetten, Sonden und Insektennadeln. Helle Stellen der Einzelfadenverklebung sowie auf der Leinwandrückseite, durch Entfernen des Gewebestreifens entstanden, wurden abschliessend an den umgebenden Leinwandton farblich integriert.

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Detailaufnahmen während der Verwebung eingesetzter Leinwandfäden zur Rissschliessung
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Detailaufnahme während der Verwebung eingesetzter Leinwandfäden zur Rissschließung
Detailaufnahme während der Verwebung eingesetzter Leinwandfäden zur Rissschließung
Zustand des Rissbereiches nach Einzelfadenverklebung
Gleicher Bereich nach farblicher Integrierung

Rissschliessung mittels Einzelfadenverklebung

Restaurierung der Bildvorderseiten

Auf der Malschichtoberfläche von „Decius Mus sendet die Liktoren aus“ befinden sich zahlreiche nachgedunkelte, kleine Retuschen sowie grosszügige Übermalungen, welche optisch stark hervortreten. Fehlstellenbereiche mit zum Teil lockerer Malschicht wurden bei früheren Restaurierungen durch Überkitten und Übermalen kaschiert. Alle Überarbeitungen befinden sind unter mehreren Firnisschichten, deren starke UV-Fluoreszenz weder Aussagen über das tatsächliche Ausmass der Übermalungen noch über mögliche unterschiedliche Restaurierungsphasen zulässt. Allerdings muss die Rissvernähung vor der anschliessenden Doublierung erfolgt sein. Es wäre denkbar, dass die darüberliegenden Kittungen und Retuschen zur gleichen Zeit entstanden sind, sodass einige der vorliegenden Retuschen und Übermalungen aus dem 17. Jahrhundert stammen könnten.

Für die Abnahme der optisch störenden Übermalungen und Kittungen wurden umfangreiche Testreihen durchgeführt. Es sollte eine effektive und zugleich für die originalen Malschichten schonende Abnahmemethode gefunden werden. Um die Übermalungsschichten zu lösen, kamen schliesslich verdickte Emulsionen sowie Lösungsmittelgele zur Anwendung. Teilweise konnten diese jedoch nur angequollen und anschliessend mechanisch unter dem Stereomikroskop mit kleinen Skalpellklingen entfernt werden.

Während der Abnahme von Übermalungen
Stark überkitteter Bereich mit farblich veränderter Retusche und alte Rissvernähung, die in der Röntgenaufnahme im identen Bereich erkennbar ist
Von links nach rechts: Vorzustand mit grossflächigen Überarbeitungen über altem Riss, gleicher Bereich nach Abnahme der Übermalungen, Reduzierung der Kittungen sowie Makroaufnahme der freigelegten Malerei und historischen Rissvernähung
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