Im Mai 2023 wurde mit der Untersuchung und Zustandserfassung des Gemäldes „Decius Mus weiht sich dem Tod“ begonnen. Dessen Platz in der Galerie nimmt zwischenzeitlich eine Tapisserie mit der gleichen Szene ein.
Die unterschiedlichen bildgebenden Verfahren (Röntgenuntersuchung, Infrarotreflektografie und Streiflichtaufnahmen) ermöglichen Einblicke in den Malprozess (Materialien und Technik), können alte Beschädigungen sowie frühere Reparaturen/Restaurierungen sichtbar machen und dokumentieren den aktuellen Zustand.
Der Zustand des Gemäldes „Decius Mus weiht sich dem Tod“ ist stark durch die Folgen der historischen Doublierung geprägt. Beim Doublieren wird die Rückseite des textilen Bildträgers mit einem Stützgewebe hinterklebt. Dieser Prozess ist üblicherweise mit hohem Druck, Wärme und Feuchtigkeitseintrag verbunden. Typische Auswirkungen dieses Eingriffs sind unter anderem das Schrumpfen der originalen Leinwand sowie Deformationen durch die partielle Delamination beider Gewebe. Dies führte im konkreten Fall zu Malschichtstauchungen und stellenweise zu Malschichtverlust. Bei der Erstellung des Restaurierungskonzeptes stellt sich die Frage, wie weit in den bestehenden Zustand eingegriffen werden muss. Kann das Gemälde in seinem doublierten Zustand restauriert werden, oder könnte die Entfernung der Doublierung erforderlich sein?