Vorgänger
Fürst Anton Florian I. von LiechtensteinFürst Josef Johann Adam I. von Liechtenstein nahm 1709 am Spanischen Erbfolgekrieg teil und eröffnete 1729 als Vertreter des Kaisers den Schlesischen Fürstentag in Breslau. Sonst hielt er sich aus wirtschaftlichen Erwägungen vom Hofdienst weitgehend fern und befasste sich erfolgreich mit der Verwaltung seiner Güter.
Josef Johann Adam I. wurde am 28. Mai 1690 als achtes Kind von Fürst Anton Florian I. (1656–1721) und Fürstin Barbara von Liechtenstein (1661–1723) in Wien geboren. Er war ihr einziger Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte. Josef Johann Adam I. war viermal verheiratet, dreimal verwitwet und hatte insgesamt acht Kinder. Aus seiner dritten Ehe mit Maria Anna, geborene zu Oettingen-Spielberg (1693–1729), stammte sein Nachfolger Johann Nepomuk Karl I. (1724–1748), der das Majorat im Alter von acht Jahren als sein einziger ihn überlebender Sohn antrat. Josef Johann Adam I. starb am 17. Dezember 1732 an den Folgen eines Schlaganfalls in Feldsberg (Valtice).
WIRTSCHAFTLICHES UND POLITISCHES GESCHICK
In jungen Jahren diente der Prinz in der kaiserlichen Armee. Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) nahm er 1709 an der Belagerung und Eroberung der Festungen Tournai und Mons (beide im heutigen Belgien) durch die verbündeten Truppen von John Churchill, dem 1. Herzog von Marlborough, und Prinz Eugen von Savoyen teil.
Anlässlich der Wiener Feierlichkeiten zur Krönung Karls VI. zum römisch-deutschen Kaiser 1712 wurde Josef Johann Adam I. zum Kämmerer und 1713 zum offiziellen Vertreter des Kaisers am Mährischen Landtag ernannt. Schon einen Monat nach dem Tod seines Vaters 1721 erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies, im Februar 1723 war er bereits Geheimer Rat des Kaisers. Aus wirtschaftlichen Erwägungen hielt sich der Fürst jedoch vom Hofdienst weitgehend fern. Er befasste sich erfolgreich mit der Verwaltung seiner Güter und es gelang ihm, Streitigkeiten um das Erbe seines Vaters innerhalb der Familie auf gütlichem Wege zu bereinigen. Der Historiograph Max Erasmus von Häcklberg und Landau charakterisierte den Fürsten in seiner 1725 vorgelegten Chronik des Fürstenhauses als einen „trefflichen Wirth“, der die durch die „vieljährige römische Legation und andere Spesen seines Vaters Anton Florian I., auch seine zu grosse Freygebigkeit und seine zuviel und fast ohne Nutzen errichtete Gebäu aufgehäuften Schulden“ abtragen und die Gläubiger befriedigen konnte.
Mit der Aufnahme in den Reichsfürstenrat war das Haus Liechtenstein nach 100-jährigen Bemühungen in die Elite der Reichsaristokratie aufgestiegen.
Auch bei Josef Johann Adam I. zeigt sich, dass er keines hohen Amtes am Kaiserhof bedurfte, um für sein Haus erfolgreich handeln zu können. So erreichte er schon am 13. August 1723 für alle männlichen Agnaten (männliche Blutsverwandte der männlichen Linie) der Familie die Aufnahme in den Reichsfürstenrat, obwohl er sich von Anfang an ganz auf die Verwaltung seiner Güter konzentrierte. Damit war das Haus Liechtenstein nach 100-jährigen Bemühungen in die Elite der Reichsaristokratie aufgestiegen.
BAUTÄTIGKEITEN IN MÄHREN
Josef Johann Adam I. setzte auch als Bauherr wesentliche Akzente. Seine Hauptaufgabe sah er in der Fertigstellung des Schlosses Feldsberg (Valtice). Bald nach dem Tod Anton Florians I. und der Abberufung des Architekten Anton Johann Ospel nach Wien wurde Antonio Beduzzi (1675–1735) als fürstlicher Ingenieur aufgenommen. Von ihm stammen die Entwürfe für die gesamte Innenausstattung des Schlosses, die er gemeinsam mit dem Bildhauer Franz Biener (1681–1742) durchführte. Vermutlich stammt auch der Entwurf für das Deckenfresko der Schlosskapelle, das Domenico Mainardi (gest. 1747) malte, von Beduzzi. In die 1720er-Jahre fällt zudem der grosszügige Umbau des Schlosses Neuschloss bei Mährisch Aussee, ebenfalls durch Beduzzi.
Josef Johann Adam I. setzte auch als Bauherr wesentliche Akzente.
Über die Geschichte der Gemäldesammlung und Ankäufe in dieser Zeit schweigen die Quellen leider. Man darf annehmen, dass die Galerie im Zustand von 1712 weiter verwaltet wurde. Nach dem Tod Josef Johann Adams I. wurden die zum Fideikommiss gehörigen Gemälde mit schwarzen und roten Wappensiegeln versehen. Im Wissen um die zahlenmässig geringen Ankäufe von Kunstobjekten unter ihm und seinem Vater Anton Florian I. kann davon ausgegangen werden, dass der in seinem Nachlass festgehaltene Kunstbesitz bereits 1712, beim Ableben von Fürst Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein, vorhanden war.